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Woher kommen die Stories?

Meine Nachbarin in Berlin wohnt dort schon seit Jahrzehnten und niemals woanders. Langweilig? Nein! Stellen Sie sich den Beginn doch besser so vor: Unsere Nachbarin mit ihrem frivolen Bariton, der auch gerne mal Befehlstöne über den Hinterhof raunzte, lebte dort schon seit ihrer Kindheit. Eines Tages hatte die Berliner Schnautze Urlaub und sie öffnete für mich ihr braunes, etwas speckiges Fotoalbum. Beim Anblick der Bilder durchlief ich Deutsche Geschichte: vom Zweiten Weltkrieg , über das Leben als Trümmerfrau im zerbombten Berlin bis hin zum Mauerfall.

Schenken Sie Gehör und erzählen Sie Geschichten. Denn wir wissen ja: jede Marke hat Charakter und im Unternehmen arbeiten Persönlichkeiten.

Denn es geht um besondere, einzigartige Geschichten Ihrer Marke. Es geht um ihren Charakter und den kennt keiner besser als Sie. Von der Geburt, den ersten Schritten, das erste Essen, die ersten Freund bis hin zu neuen Lebensabschnitte, ja auch Erfahrungen und Erkenntnisse. Die Geburt ist die Entstehungsgeschichte, die Freunde sind die Mitarbeiter und Weggefährten, dann lassen sich auch Krisen erzählen und deren Überwindung. Denn die prägen bekanntermaßen den Charakter. Coca-Cola hat sich immer wieder neu erfunden und das meist über eine Person: vom Weihnachtsmann bis hin zum sexy Lieferanten.
Betrachten Sie die Geschichte des Unternehmens und der Marke. Durchsuchen sie das Archiv, Kaufverträge, die Geschichte des Standortes, interviewen Sie Kollegen. Aktivieren Sie die Mitarbeiter Ihres Unternehmens. Um das Wissen von Mitarbeitern zu sammeln und speichern, hat Massachusetts Institute of Technology in den 1990er-Jahre das den „Learning-Histories“-Ansatz entwickelt. Mittels Interviews wird das (Erfahrungs-)Wissen von Mitarbeitern über bestimmte Ereignisse im Unternehmen (z.B. neue Produkte, Flops, Fusionen) zusammengetragen.
Wenn Sie eine Forschungsabteilung haben: analysieren Sie die Rohstoffen, Verfahren, Patenten und Abläufen in der Herstellung. Sie bieten Dienstleistungen an? Dann sind emotionale Stories wichtig. Lustige Geschichten hat sicher jeder Mitarbeiter erlebt. Für Social Media Kanäle sind hingegen die Kunden eine wichtige Quelle für Stories als auch zielgruppennahe Blogger . Social Media lebt von Geschichten und Inhalten. Des Weiteren hat man hier den Vorteil, dass Dritte mithelfen, eine Story zu verbreiten. Allerdings nur, wenn diese interessant oder spannend genug ist, um sie an „Freunde“ weiterzugeben. Das Digitale Storytelling ist dem Smalltalk mit dem Nachbarn gleichzusetzen, nur das die ganze Straße dabei zuhört. Nutzen Sie diesen öffentlichen Dialog und machen sie ihn zu Ihrem.


In nächsten Beitrag geht es darum, wie man Fehler mein Storietelling vermeidet.